Ölen von Holzoberflächen

19.11.2014 21:26

Es kann nicht schaden, Euch den Vorgang des Ölens etwas genauer zu beschreiben.

Zunächst einmal zu dem Öl ansich.

Öle waren im 17. Jahrhundert das am meisten verbreitete Mittel zur Oberflächenbehandlung, man kann davon ausgehen, das bereits die alten Ägypter Öle benutzt haben.

Der Vorteil lag klar auf der Hand, waren doch Öle Mittel, welche in das Holz eindrangen und dadurch auch noch Schutz boten, wenn Kratzer in der Oberfläche waren. Die Eindringtiefe ist hierbei entscheidend!

Es gibt verschiedene Arten von Ölen, solche, die aushärten und welche, die elastisch bleiben. Für Möbel empfehlen sich immer aushärtende Öle, welche die Oberfläche bedinngt schützen.

Elastisch bleibende Öle, also Öle, welche nicht aushärten, sind zu vermeiden, da diese keinen ausreichenden Schutz bieten können. Ein nichtaushärtendes Öl ist z. B. Olivenöl.

Es braucht extem lange, um zu trocknen und wird nicht fest.

 

Im Möbelbau haben sich vor allen Dingen Leinenöl, Tungöl und Walnussöl durchgesetzt, wobei das Walnussöl wohl das Älteste von den dreien ist. Aber es wurde durch Leinöl abgelöst, welches in der Härte resistenter ist. Tungöl wird seit dem 1900Jahrhundert als DAS Öl schlecht hin bezeichnet, hat es doch von allen Ölen die besten Eigenschaften für das damit behandelte Holz. Es dringt von allen Ölen am tiefsten ins Holz ein und kann somit seine schützende Wirckung voll entfalten.

 

Das ist nur ein kleiner Auszug dessen, was es an Ölen gibt, es sind die Natürlichsten und heute nicht oder nur als Bestandteilen in Gebrauch.

 

Seit einigen Jahren stellt auch die Industrie immer mehr verschiedene Öle auf den Markt, die Branche wächst, weil die Nachfrage nach natürlicher Behandlung stetig steigt.

 

Was mich dabei immer wieder verwundert, ist die Tatsache, dass die meisten Öle, welche es auf dem Markt gibt, zwar als Umweltfreundlich bezeichnet werden, aber immer mit dem Wahrnhinweis versehen sind: entflammbar, oder gar giftig.

 

Nun, das mag an den beigemischten Trocknungszusätzen liegen. Öl alleine trocknet nur sehr, sehr langsam, darum werden sogenannte Additive beigemischt, welche die Trocknungszeit deutlich verkürzen. 

Früher wurde das Öl vor gebrauch gekocht, dadurch setzte man den Prozess der Polymerisation in Gang. Polymerisation besagt eigentlich nichts anders, als dass das Trocknen und Aushärten des Öles nichts anderes als ein chemischer Prozess ist. Dieser wiederum heißt Oxydation. 

Ja genau, klingt irgendwie, wie Kunststoff und in der Tat, seit Ihr damit nicht auf dem Holzweg!

Bei der Oxydation verbindet sich der Sauerstoff aus der Umgebungsluft mit dem Öl, dieser Vorgang dauert länger, als etwa die Verdunstung von Lösungsmitteln beim Lack.

Der Sauerstoff und die Ölmoleküle bilden lange Ketten und genau dieser Prozess wird Polymerisation genannt. Wenn nun das Öl auf diese Weise trocknet, wird es zu einem natürlichen Polymer und braucht den Vergleich mit modernen Kunststoffen nicht zu scheue3n.

 

Boah, is das Trocken....

 

Ich möchte an dieser Stelle gerne nochmal auf das Buch: Oberflächenbehandlung von Hoz von Sam Allen hinweisen, in diesem Buch findet ihr zwar nicht alle Oberflächenbehandlungen und auch nicht die neuesten Technicken, aber, es bringt Euch zurück ins 17-19 Jahrhundert und zeigt Euch Technicken, welche Ihr heutzutag niergends mehr findet.

 

 

Nun sollten wir aber mal anfangen mit dem Ölen oder?

 

Zu beachten gilt, das die Meisten modernen Öle selbstendzündend sind, das Bedeutet: Lappen, Pinsel, oder sonstige Hilfsmittel, welche mit dem Öl in Verbindung kommen, müssen entweder Luftdichst verschlossen werden oder dürfen nicht trocknen!

Sie könnten sich von selbst an der Luft entzünden!

Das liegt daran, dass die Öle mit Benzin versetzt wurden, damit die Trocknung schneller von statten geht.

Also ist äußerste Vorsicht geboten mit den Hilfsmitteln!

Es sei denn Ihr verwendet Beispielsweise das Legnoöl von der Firma Adler, dieses ist nicht selbstendzündend.

 

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